
Der immergrüne Olivenbaum ist aufgrund seiner Langlebigkeit und seiner Früchte, den Oliven, ein Zeichen für Fruchtbarkeit. Da er auf sehr trockenen Böden und bei großer Hitze gedeiht, ist er besonders im Mittelmeerraum ein kulturelles Wahrzeichen geworden. Seit Jahrtausenden wird er als Nutzpflanze kultiviert und die Nachfrage nach Oliven, aber auch nach dem Olivenholz, wächst bis heute.
Olivenholz ist ein sehr beliebter Rohstoff zur Herstellung von verschiedensten Zier- und Gebrauchsgegenständen. Das Hartholz ist langlebig und robust und zeichnet sich durch seine wunderschöne, charakteristische Maserung aus. Durch den knorrigen Wuchs entstehen einzigartige Zeichnungen, die jedes Produkt zu einem Unikat machen. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige rund um diese kostbare Holzart und bekommst Antwort auf die häufigsten Fragen.
Das Wichtigste in Kürze
- Olivenholz ist dank seiner unverkennbaren Maserung und der außergewöhnlichen Langlebigkeit ein beliebtes, nachhaltiges Material für Küchenutensilien, Möbel und andere Gebrauchsgegenstände.
- Olivenholz ist antibakteriell, geruchs- und wasserabweisend, weshalb es besonders in der Küche für eine gute Hygiene sorgt.
- Der Olivenbaum wächst langsam und das Holz muss vor der Verarbeitung lange getrocknet werden. Daher ist Olivenholz ein wertvoller Rohstoff.
Hintergründe: Was du über Olivenholz wissen solltest
Im folgenden Artikel möchten wir dir alle wichtigen Fragen zum Thema Olivenholz beantworten. Du erfährst alles Wissenswerte zu Eigenschaften, Pflege und Verwendungsmöglichkeiten dieses schönen und beliebten Rohstoffs.
Was ist Olivenholz und woher kommt es?
Der Olivenbaum ist auf ganz bestimmte klimatische Bedingungen angewiesen, um wachsen und gedeihen zu können. Er benötigt nur wenig Wasser und ist sehr hitzeresistent. Dagegen geht er bei frostigen Temperaturen schnell zugrunde (1).
Diese Bedingungen sind im Mittelmeerraum gegeben, weshalb der Olivenbaum auch hauptsächlich dort beheimatet ist. Die geschätzte Zahl der Olivenbäume um das Mittelmeer beträgt 500 Millionen. Die Nachfrage steigt zurzeit, weshalb die Zahl in Zukunft noch größer sein könnte (2).
Neben dem Mittelmeerraum kommen auch im Nahen Osten, am Schwarzen Meer, im südlichen Teil von Afrika, in Australien, Indien, Amerika und Japan einige Arten des Olivenbaums vor. Zur Herstellung von Nutzgegenständen wird heute überwiegend Holz aus afrikanischen Bäumen verwendet (3, 4).
Olivenbäume erreichen, je nach Sorte, eine Höhe von 10 bis 20 Metern. Sie gehören zu den immergrünen Bäumen und haben in jungen Jahren eine glatte Oberfläche. Die Bäume wachsen verzweigt und mit zunehmendem Alter entstehen ein charakteristischer knorriger Wuchs und eine rissige Rinde (1, 5).
Aufgrund der Trockenheit ist das Wachstum der Bäume ausgesprochen langsam. Dagegen erreichen sie ein Alter von mehreren hundert Jahren. Dem ältesten bisher bekannten Baum werden sagenhafte 4000 Jahre zugeschrieben.
Damit das Holz des Olivenbaumes verarbeitet werden kann, muss es mehrere Jahre getrocknet werden. Dies und das sehr langsame Wachstum sind dafür verantwortlich, dass Olivenholz so kostbar ist (1).
Wie sieht Olivenholz aus?
Die Farbe des Holzes besteht aus verschiedenen warmen Tönen, die von Gelb bis Rot reichen. Dabei ist das Holz aus dem Inneren des Stammes eher dunkler, während das Splintholz, also das äußere, jüngere Holz, eher ein helles Braun oder Beige aufweist. Im Laufe der Jahre wird das Holz tendenziell dunkler (3, 5, 6, 7).
Wie bei anderen Holzarten entsteht auch auf Olivenholz im Laufe der Zeit eine Patina. So nennt man die oberste Schicht des Holzes, die sich durch Verwitterung optische leicht verändert. Dieser Prozess ist nicht aufzuhalten, er kann lediglich verlangsamt werden, indem das Olivenholz nicht geölt wird. Ölt man das Holz, entsteht hingegen schneller eine Patina (5, 8).
Welche Eigenschaften hat Olivenholz?
Olivenholz ist hart
Da Olivenbäume sehr langsam wachsen, weist deren Holz eine hohe Dichte auf. Olivenholz ist ein Hartholz und somit robust und langlebig. Die Härte des Holzes wird in Brinell gemessen. Je höher der Wert, desto härter das Holz. In der folgenden Tabelle siehst du einen Vergleich verschiedener Holzarten mit ihrer Härte (9):
Holzart | Härte (N/mm2) |
---|---|
Rosenholz | 5,8 |
Olivenholz | 5,3 |
Akazie | 4,8 |
Bambus | 4,3 |
Eiche | 3,5 |
Fichte | 1,3 |
Wie du siehst, ist lediglich Rosenholz härter als Olivenholz. Hinzu kommen außerdem wenige exotische Holzarten, die das Olivenholz im Bezug auf die Härte ebenfalls übertreffen (6).
Olivenholz ist antibakteriell
Olivenholz ist von Natur aus antibakteriell. Dafür verantwortlich sind die im Holz enthaltenen Öle und der Bitterstoff Oleuropein, welche für Bakterien ein ungünstiges Milieu bilden.
Aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaft eignet sich Olivenholz speziell für Küchengegenstände, insbesondere für Schneidbretter und für Geschirr und Besteck. Die Verwendung von Olivenholz im Zusammenhang mit Nahrungsmitteln gilt als sehr hygienisch (8, 10).
Olivenholz ist geruchsabweisend
Dadurch, dass Olivenholz sehr feinporig ist, setzen sich Geschmäcker und Gerüche von Speisen kaum im Holz fest (11). Dies ist nur einer von vielen Gründe, weshalb es besonders für Küchenutensilien und sogar für Geschirr und Besteck geeignet ist.
Olivenholz ist wasser- und fleckenabweisend
Das Holz des Olivenbaumes enthält pflanzeneigenes Öl, wodurch es von Natur aus eine wasserabweisende Eigenschaft hat. Auch Flecken und Verfärbungen durch Esswaren entstehen auf Olivenholz nicht so schnell (6).
Olivenholz ist anfällig für Risse
Ein Nachteil des Olivenholzes ist, dass es sehr stark arbeitet und daher anfällig ist für Risse, besonders, wenn es großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Bevor es verarbeitet werden kann, muss es über mehrere Jahre hinweg langsam getrocknet werden. Dadurch kann das Risiko für Risse gemindert werden (1, 6).
Wozu verwendet man Olivenholz?
Die spezielle und einzigartige Zeichnung von Olivenholz führt dazu, dass das Holz auch ein beliebter Rohstoff für Ziergegenstände ist. Ob als Holzschale für das Präsentieren von Früchten, als edler Bilderrahmen oder in Form eines reinen Dekorationsobjekts, Olivenholz sieht immer schön aus und kann eine Wirkung von mediterran-rustikal bis sehr edel erzeugen.
Das Olivenholz ist nicht nur sehr langlebig und dadurch nachhaltig bei intensivem Gebrauch, sondern auch antibakteriell und geruchsabweisend. Daher ist es besonders geeignet für Küchenutensilien, wie Pfeffermühlen, Messergriffe, Schneidbretter, Mörser und sogar Geschirr und Besteck.
Auch für den Fußboden kann Olivenholz in Form eines besonders edlen Parkettbodens verwendet werden. Da es sich um Hartholz handelt, ist ein Olivenholzparkett nicht anfällig für Dellen.
Wegen der guten Klang- und Resonanzeigenschaft des Materials, könne auch diverse Instrumente aus Olivenholz hergestellt werden. Besonders für Blasinstrumente ist das Holz geeignet, da es wasserabweisend ist (5, 12).
Ist Olivenholz nachhaltig?
Olivenholz ist aufgrund seiner Härte und Robustheit außerdem sehr langlebig. Als Baustoff, zum Beispiel für Möbel oder zur Herstellung von Küchenutensilien, kann es daher als nachhaltig gewertet werden (11).
Die Langlebigkeit führt dazu, dass Gegenstände aus Olivenholz auch bei intensivem Gebrauch kaum ausgewechselt werden müsse. So bleibt zum Beispiel eine Salatschüssel aus Olivenholz Jahrzehnte lang brauchbar, während eine Plastikschüssel früher oder später unhygienisch wird und ausgetauscht werden muss (11).
Für die Langlebigkeit ist allerdings die richtige Pflege des Holzes entscheidend, da es sonst spröde und rissig werden kann. Alles zur optimalen Pflege und Reinigung des edlen Holzes erfährst du in den nächsten Abschnitten.
Wie reinigt man Olivenholz richtig?
Daher solltest du Olivenholzgeschirr auf keinen Fall in der Spülmaschine reinigen. Auch Spülmittel ist nicht ratsam, da es die im Holz natürlich vorkommenden Öle herauslöst. Die Reinigung des Holzes mit warmem Wasser reicht völlig aus (3, 6, 11).
Gegenstände aus Olivenholz, wie zum Beispiel Geschirr, Besteck oder Schneidbretter, sollten zum Trocknen unbedingt vertikal hingestellt werden, damit das Wasser möglichst gut ablaufen kann und nicht zu lange auf dem Holz verbleibt (7).
Gewisse Hersteller von Olivenholz-Produkten empfehlen sogar, dass das Holz nach dem Reinigen mit einem Tuch abgetrocknet werden soll. Das Quellen des Holzes kann so gänzlich vermieden werden. Zudem entzieht man den Bakterien, die möglicherweise noch aus der Nahrung auf dem Holz verblieben sind, ihr Vermehrungsgrundlage (8, 10).
Wie pflegt man Olivenholz richtig?
Bei Gegenständen, die oft berührt oder mit Essen in Kontakt kommen, ist das Ölen eigentlich nicht nötig, da das Holz so ohnehin ständig mit Fett in Berührung kommt und dadurch automatisch gefettet wird (5).
Wenn du das Olivenholz trotzdem einölen möchtest, kannst du dies mit einem Pflanzenöl tun. Besonders geeignet sind Olivenöl, Leinöl oder flüssiges Bienenwachs. Wichtig ist dabei, dass das Öl ungefähr 50 Grad warm ist. Wird es kalt eingerieben, kann das Holz speckig werden und eine schwarze Färbung annehmen (5, 6, 8).
Wenn Gegenstände aus Olivenholz alt und speckig geworden sind und Patina angesetzt haben, kannst du sie zur Pflege auch abschleifen. Dazu eignet sich ein sehr feines Schleifpapier oder Schleifwolle. Arbeite dabei in der Richtung der Maserung und öle das Holz nach dem Schliefen ein. Je nach Bedarf kannst du den Vorgang nach einer Einwirkungszeit wiederholen. Dadurch entsteht eine glatte, seidige Oberfläche (6).
Fazit
Das Holz des Olivenbaums ist bekannt für seine schöne Optik. In Form von Küchenutensilien verbreitet es ein rustikal-mediterranes Flair und sorgt dank seiner antibakteriellen und wasserabweisenden Eigenschaft für beste Hygiene in der Küche. Es findet aber auch Verwendung im Möbel- und Instrumentenbau, in Form von Dekorationsobjekten und sogar als besonders edler Bodenbelag.
Olivenholz ist, wie jede andere Holzart, eine natürliche, nachwachsende Ressource. Wenn man es richtig pflegt und es keinen zu großen Temperaturschwankungen aussetzt, ist Olivenholz aufgrund seiner hohen Dichte und Härte ein besonders robustes und langlebiges Holz. Aus diesen Gründen kann es als nachhaltiges Material eingestuft werden.
Beitragsbildquelle:Ivan Samkov/pexels
Einzelnachweise (12)
1.
boker.de: Olivenholz.
Quelle
2.
olimate.com: Erfahre mehr über Olivenholz.
Quelle
3.
lexikon.wohnen.de: Olivenholz.
Quelle
4.
hausjournal.net: Olivenholz - mediterranes Flair und härtestes Holz.
Quelle
5.
hausmagazin.com: Olivenholz als Baustoff - Der Baum des Lebens. Martin Höllinger.
Quelle
6.
olivenholzmarkt.de: Pflege und Eigenschaften.
Quelle
7.
hiddenlandexperience.com: Olivenholz. Eigenschaften, Vorteile und wofür es ist.
Quelle
8.
olivenholzfabrik.de: Pflege.
Quelle
9.
olivenholzprodukte.de: Holzhärte Tabelle nach Brinell.
Quelle
10.
olivenholz.org: Antibakterielle Eigenschaften von Olivenholz. 15.01.2019.
Quelle
11.
gruener-store.de: Olivenholz in Deinem Haushalt - Vorteile – Nachhaltigkeit und Ökologie. Jörg Grüner, 04.07.2019.
Quelle
12.
huesler-holz.ch: Olivenholz Instrumentenholz.
Quelle