
Das Fichtenholz ist ein Vertreter der Nadelhölzer. Darüber hinaus ist das Holz vielseitig nutzbar. Denn nicht nur im Innenausbau, sondern auch in Saunen und der Gitarre kann das Holz verbaut sein. Um den unterschiedlichen Ansprüchen der späteren Verwendung gerecht zu werden, muss das Holz einiges leisten können.
Was im Speziellen das Holz der Fichte so nutzbar und interessant macht wird im Laufe des Artikels dargelegt. Hierbei werden nicht nur die wichtigen Daten der Fichte in einem Steckbrief zusammengefasst, sondern auch alle weiteren Informationen bereitgestellt. Dabei wird auf die Belastbarkeit und Stabilität des Fichtenholzes eingegangen, sowie der Frage, wieso das Holz sich bläulich verfärbt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Fichte ist ein Nadelbaum und heimisch in den Bergen. Damit ist die Gemeine Fichte in erster Linie in Süddeutschland oder dem Harz zu finden. Grundsätzlich besteht ein großer Anteil des Waldes in Deutschland aus der Gemeinen Fichte.
- Durch den schnellen Anbau der Fichte ist der Baum eine wichtige Holzart. Hierbei kann die Fichte für viele verschiedene Verwendungen genutzt werden. Dabei sind besonders die Eigenschaften des Baumes wichtig, wie zum Beispiel die Stabilität.
- Das Holz der Fichte ist jedoch sehr anfällig für Insekten und Pilze. Daher sollte bei der Nutzung im Außenbereich stets auf die richtige Behandlung des Holzes geachtet werden. Auf der anderen Seite ist das Holz im Einkauf relativ günstig und ist daher bei Einsteigern sehr beliebt.
Hintergründe: Was ist Fichtenholz und wofür ist es wichtig?
Im folgenden Abschnitt erfährst du alles Wissenswerte über das Fichtenholz. Hierbei werden wir die das Aussehen und die Eigenschaften des Fichtenholzes näher bringen. Ferner wirst du drei Beispiele der Verwendung kennenlernen.
Was ist Fichtenholz?
Kriterium | Fichte (lat. Picea abies) |
---|---|
Kennzeichen DIN EN 13556 | PCAB |
Durchmesser | bis zu 120 cm |
Rohdichte | zwischen 0,33 und 0,68 g/cm³ |
Raumdichte | 403 kg/m³ |
Druckfestigkeit | zwischen 43 und 50 N/mm² |
Biegefestigkeit | zwischen 66 und 78 N/mm² |
Im europäischen Raum ist die Gemeine Fichte am ehesten vorzufinden. Die Fichte ist in Deutschland eher in Süddeutschland und dem Harz zu finden. Denn die Fichte ist ein Gebirgsbaum.(1) Tatsächlich sollen bis zu 25,4 % des Waldes aus der Gemeinen Fichte bestehen (Stand 2012).
Doch auch schon vor über 100 Jahren bestand der deutsche Wald aus 20 % Fichten. Das führt dazu, dass dieser Baum auch zu vielen unterschiedlichen Anwendungen genutzt wird.(1, 2)
Welcher Holzart ist das Fichtenholz zuzuordnen?
In Bezug auf die Fichte, so ist der Nadelbaum dem Weichholz zuzuordnen. Das heißt, die Dichte des trockenen Holzes beträgt weniger als 0,55 g/cm³. In diesem Fall geht man von einer Darrdichte von 0,43 g/cm³ aus.
Daher ist das Fichtenholz bei dem mäßig leichten Weichholz einzuteilen. Im Vergleich dazu: der Balsabaum gilt unter den Weichhölzern sogar noch sehr leicht mit einer Darrdichte von 0,13 g/cm³.(3)
Wie sieht Fichtenholz aus?
Grundsätzlich sind die Jahresringe der Fichte gradlinig, sodass auch die Maserung geraden Linien gleicht. Ferne können im Querschnitt Herzgallen und -kanäle entdeckt werden. Daher riecht man beim Fällen der Fichten das Harz.
Welche Eigenschaften hat Fichtenholz?
Stabilität
Die Stabilität der Fichte ist besonders gut für den Innenausbau und Konstruktionsarbeiten geeignet. Daher ist das Fichtenholz in diesen beiden Aspekten häufig vertreten. Bei der Verarbeitung des Holzes sollte jedoch ein erfahrener Hölzer oder Profi ans Werk.
Denn obwohl die Fichte sich aufgrund ihrer Stabilität gut für Konstruktionen oder den Möbelbau eignen, so ist Vorsicht geboten. Das Verarbeiten des Holzes verlangt aufgrund der Weichheit und des Harzes sehr scharfe Werkzeuge. Nur dann können lang fasrige Absplitterungen des Holzes vermieden werden.
Darüber hinaus spielt die Herkunft des Baumes eine entscheidende Rolle. Denn je kälter die Umgebung des Baumes und je langsamer das Wachstum, desto stabiler und härter wird das Holz.(4)
Beständigkeit
Bei der Beständigkeit geht es hauptsächlich um die Nutzung der Fichte im Außenbereich. Hierbei sollte beachtet werden, dass unbehandelte Fichte meist sehr anfällig ist. Sowohl das Wetter greifen das Holz an, als auch Insekten oder Pilze.
Daher ist bei Verwendung im Außenbereich zu achten, dass das Holz
- wasser- und wettergeschützt aufgestellt wird. Ferner sollte das Holz nicht direkt auf dem Boden gelagert werden, sondern besser erhöht. Außerdem muss dem Holz Gelegenheit gegeben werden, ausreichend zu trocken.
- chemisch behandelt wird. Denn hier können schützende Chemikalien sowohl die Wetterbedingungen abfedern, als auch Insekten und Pilze abhalten.
Für eine wirklich langfristige Nutzung im Außenbereich wäre es ratsam, wenn beide Aspekte Berücksichtigung finden.
Wofür kann Fichtenholz genutzt werden?
Hierbei sind im Jahr 2019 insgesamt 47.834 Nadelhölzer, also auch Fichten abgeholzt worden. Im darauffolgenden Jahr 2020 waren es schon 62.167 Nadelbäume. Jedoch müssen hierbei Waldschäden einbezogen werden. Denn Insektenbefall und Krankheiten durch Trockenheit sind ebenso ein Grund für den Holzeinschlag.(6)
Innenausbau
Das Fichtenholz wird gern und häufig zur Nutzung von Bauten und Konstruktionen genutzt. Hierbei sind die Anwendungsfelder sowohl der Hoch- als auch Tiefbau. Aber nicht nur das, denn das Holz der Fichte kann auch Tragwände und -decken stabilisieren. Ferner sind Außenwände von Treppen und Böden mit Fichtenholz zu verarbeiten.(7)
Doch nicht nur das, das Fichtenholz eignet sich sehr gut für die Nutzung von Saunawänden.
Denn da die Fichte zu den Nadelhölzern gehört, sind positive Isoliereigenschaften des Holzes einzubeziehen. Hierbei kann das Holz die Wärme im Innen der Sauna behandeln, was in Saunen gewünscht ist.
Außerdem sind die Temperaturunterschiede und die Luftfeuchtigkeit eine spezielle Belastung für das Holz. Hierbei muss das Fichtenholz Temperaturen von über 100 Grad aushalten. Darüber hinaus kann nicht jedes Holz derartige Trockenheit vertragen. Dadurch eignet sich das Fichtenholz perfekt für die Saunawände.
Bei den Bänken in der Sauna werden meist andere Holzarten benutzt. Schon allein, weil die Belastungen und Erwartungen an das Holz als Bank andere sein. In diesem Fall wird das Abachi-Holz oder die Birke genutzt.(8)
Verpackungen
Das Fichtenholz findet sich ebenso häufig in Verpackungen wieder. Hierbei sind Paletten und Papier zu nennen. Im Grunde genommen sind mehrere Holzarten für die Papierherstellung möglich. Circa 20 % des weltweiten Holzeinschlages sind für Papier und dessen Herstellung verplant.(9)
Musikinstrument
Fichtenholz wird für Musikinstrumente verarbeitet. Jedoch bietet sich da nicht jedes Fichtenholz an, denn das Klangholz hat hierbei besondere Eigenschaften. Das Klangholz wird vom herkömmlichen Fichtenholz anhand folgender Kriterien unterschieden:
- Leichtigkeit
- Elastizität
- Biegefestigkeit
Das Fichtenholz wird sowohl für Geigen als auch Gitarren genutzt. Hier sind zum Beispiel die Sitka-Fichte und die Engelmann-Fichte einige Vertreter der Gattung. Neben dem Fichtenholz eignet sich auch das Holz des Ahornbaums.
Bei der Wahl des Klangholzes sollte sowohl das Aussehen als auch die Größe passend sein. Hierbei sind folgende Aspekte schon von Beginn an als Ausfallkriterium charakterisierbar: Fäulnis, Unregelmäßigkeit des Wachstums oder zu kleiner Stammdurchmesser.(10)
Wie lange wird Fichtenholz gelagert?
Kriterium | natürliche Freiluftlagerung von Holz |
---|---|
Durchschnittliche Lagerzeit | Von einigen Monaten bis max. 5 Jahre |
Luftfeuchtigkeit | Bei einer Feuchtigkeit von mehr als 15 bis 20 % sollte Holz nicht draußen gelagert werden |
Umgebung | Das Holz sollte vor Wetter, Insekten und anderen Tieren geschützt sein |
Platz | Je mehr Holz gelagert werden soll, desto mehr Platz wird benötigt |
Standort | Für einen idealen Wasserablauf sollte der Untergrund abfallend und bestmöglich betoniert sein |
Stapelmöglichkeit | Es kann zwischen Block- und Kastenstapel unterschieden werden |
Diese Punkte dienen natürlich nur der Orientierung. Jedoch sollte die Feuergefahr bedacht werden. Denn trockenes Holz kann schnell Feuer fangen und damit zur offenen Gefahrenquelle werden.(11)Um nun noch speziell auf das Fichtenholz einzugehen, werden Lagerzeit und Qualität vorgestellt.
Bei Fichten wird eine Lagerzeit von circa 1 Jahr vorgeschlagen. Damit ist es im Vergleich zur Linde, Erle oder Eiche relativ schnell zu lagern. Ferner eignet sich das Fichtenholz besonders gut zum Anbrennen. Denn das Holz der Fichte ist schnell entzündbar.(12)
Der Aspekt der Qualität des Fichtenholzes ist besonders auf die Holzart und dessen Beschaffenheit zurückzuführen. Der Brennwert der Fichte liegt bei 4,5 kWh pro Kilo. Damit hat es im Vergleich zu anderen Holzarten den höchsten Brennwert.(13) Zur Aufbewahrung im Wohnbereich kann ein Holzkorb sowohl schick aussehen als auch praktisch sein.
Wie wird Fichtenholz behandelt?
Wenn das Holz draußen genutzt werden soll, dann gilt es in erster Linie die Oberfläche zu schützen. Hier kann das Holz lasiert oder lackiert werden. Das Lackieren kann zusätzlichen Schutz vor Nässe und Feuchtigkeit bieten.
Ein weiterer Unterschied zwischen Lasur und Lack ist, dass der Lack in unterschiedlichen Farben und Finishen erhältlich ist. Bei der Lasur bleibt die Maserung des Holzes sichtbar.
Ferner ist die Art der Nutzung des Holzes entscheidet. Denn bei Kontakt zum Boden oder bei verwinkelten Bauten sammelt sich schneller Feuchtigkeit und Wasser.
Für den Innenbereich werden gern natürliche Stoffe zur Versiegelung genutzt. Hierbei können Öle und Wachse eine erste Barriere bilden. Wasser perlt sowohl von Öl als auch Wachs ab. So kann keine Feuchtigkeit ins Holz eindringen. Die Reinigung kann mit einer Seife für Holz aus dem Baumarkt erfolgen.
Je nach Standort sollte die Behandlung des Holzes angepasst werden. Im Baumarkt sind inzwischen verschiedene Chemikalien und Lösungen für verschiedene Ansprüche erhältlich. So kann individuell die passende Lösung gefunden werden.(14)
Welche Vor- und Nachteile hat die Nutzung von Fichtenholz?
Ein großer Vorteil des Fichtenholzes ist der Preis. Durch das schnelle Wachstum des Holzes kann entsprechen schnell nachproduziert werden. Weil das Holz der Fichte auch in großer Zahl in Europa vorhanden ist, wird es entsprechend viel genutzt. Durch die hohe Menge ergibt sich ein günstiger Preis. Dennoch können preisliche Unterschiede der Fichte entstehen. Hierbei werden Details und Eigenschaften des Holzes untereinander verglichen.
Das Fichtenholz kann als Anzünder für den Kamin genutzt werden, jedoch nicht als alleinige Brennquelle.
Wenn überlegt wird das Fichtenholz als alleinige Brennquelle für den Kamin oder Ofen zu nutzen, so ist davon abzuraten. Für diesen Zweck ist das Holz nicht geeignet. Denn der Heizwert des Holzes ist vergleichsweise gering. Stattdessen kann das Holz der Fichte zum Anzünden genutzt werden. Denn es ist leicht und schnell entzündlich. Dann sollte zu anderem Holz gegriffen werden.
Wie schon oben erwähnt ist die Verwendung des Holzes vielfältig. Darin liegt auch ein großer Vorteil des Holzes. Außerdem ist die Behandlung des Holzes schnell und einfach. Nur die Anfälligkeit für Insekten und Pilze ist eine Schwäche des Holzes.(15)
Hier haben wir nun alle relevanten Vor- und Nachteile zusammen getragen. In Abhängigkeit der späteren Nutzung des Holzes sollten eventuell andere Holzarten in Betracht gezogen werden.
Warum wird Fichtenholz blau?
Hierbei sorgen mehrere unterschiedliche Pilzarten für die Blaufärbung. Außerdem kann die Färbung von bläulich bis schwarz reichen. Sowohl Insekten als auch die Witterung kann diese Pilze ins Innere des Baumes transportieren.
Die Verfärbung hat jedoch außer ästhetische Abzüge keine weiteren Auswirkungen auf die Qualität des Holzes. Es kann weiter genutzt werden. Es ist jedoch möglich, dass der Preis für das Holz bei starken Verfärbungen sinkt.(16)
Fazit
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das Fichtenholz durchaus vielseitig nutzbar ist. Die verschiedenen Eigenschaften der Fichte zeichnen das Holz für unterschiedliche Verwendungszwecke aus. Hierbei sind die häufigsten: Innenausbau, Saunawände, Verpackung und Musikinstrumente.
Besonders beim Vergleich zwischen den Ansprüchen an das Holz der Musikinstrumente und der Verpackungen wird deutlich, dass die Qualität des Holzes entscheidend ist. Hierbei kann nicht ausschließlich zwischen Holzsorten unterschieden werden. Auch innerhalb der gleichen Gattung kann es zu Unterschieden kommen.
Da das Holz der Fichte sehr anfällig ist für Pilze und Insekten sollte eine Nachbehandlung immer stattfinden. Denn so kann auch langfristig das Holz seinen Zweck erfüllen. Besonders im Außenbereich sollte das Holz nicht auf der Erde gelagert werden. Ferner ist es ratsam, dass die Oberfläche vor Wasser und Feuchtigkeit geschützt ist. Das kann durch Lack oder einen geschützten Standort passieren.
Bildquelle: 14049400 / 123rf
Einzelnachweise (16)
1.
Das Holzbaubuch für den Schulgebrauch und die Baupraxis. Adolf Opderbecke. 1995. S.12.
Quelle
2.
BWI: Tabellarische Auflistung der Waldflächen nach Land und Baumartgruppen. Bundeswaldiventur. 2012.
Quelle
3.
Holz vom Fach: Hartholz oder Weichholz – Was hat es damit auf sich?
Quelle
4.
Holzauswahl für Einsteiger – Tanne/ Fichte vs. Kiefer. Heiko Rech. 26.06.2014.
Quelle
5.
Gesamteinschlag nach Holzartengruppen. Statistisches Bundesamt. 2020.
Quelle
6.
Pressemitteilung Nr. 192. Statistisches Bundesamt. 15.04.2021.
Quelle
7.
Holz vom Fach: Fichte - Bezeichnung und Verarbeitung.
Quelle
8.
Holz vom Fach:Gut Holz für die eigene Gartensauna.
Quelle
9.
Ökoprojekt MobilSpiel e.V.: Wasser + Vom Baum zum Papier
Quelle
10.
Strings & Wood: WAS KLINGT WIE?
TONHOLZ.
Quelle
11.
Bau Beaver: Holz richtig lagern und trocknen – meine Tipps. Samuel Schneider.
Quelle
12.
Bundesverband des Schornsteinfederhandwerks: DAS RICHTIGE BRENNHOLZ.
Quelle
13.
Ofenseite: Heizwerte und Brennwerte von Holz im Überblick. 2020
Quelle
14.
MeinBau: Fichtenholz behandeln: Tipps für drinnen und draußen. 2018.
Quelle
15.
Ratgeber Haus Garten: Fichtenholz – Die Vorteile und Nachteile. Jan Oliver Fricke.
Quelle
16.
LkOnline: Verblautes Holz: Ursache und Auswirkung. Harald Hebenstreit. 2017.
Quelle