
Eichenholz hat sich im Laufe der Zeit zum modernen Trendholz entwickelt. Galt das rustikale Eichenholz lange als altmodisch, zählt es mittlerweile wieder zu den beliebtesten regionalen Holzarten. Und das nicht ohne Grund: Sowohl in der Optik als auch mit seinen guten Eigenschaften überzeugt die Eiche.
Das stabile Massivholz aus Eiche ist robust und widerstandsfähig. Damit findet es vielseitige Verwendung und ist gerade bei Möbeln beliebt. Was Eichenholz so besonders macht, wo es zum Einsatz kommt und wie du es am besten pflegst erklären wir in diesem Artikel.
Das Wichtigste in Kürze
- Eichenholz ist langlebig und besonders beständig gegen Witterungen und Schädlingsbefall.
- Verwendung findet Eichenholz überwiegend in der Herstellung von Möbeln, es eignet sich jedoch auch zum Bau von Schiffen und Brücken. Traditionell werden Eichenfässer zur Lagerung von Wein und Lebensmitteln genutzt.
- Sowohl im Innen- als auch im Außenbereich ist Eichenholz nutzbar. Ob helle oder dunkle Eiche, sie wirkt stets natürlich und interessant. Dank der individuellen Musterungen gleicht kein Stück Eichenholz einem anderen.
Hintergründe: Was ist Eichenholz?
Welche Arten von Eichenholz gibt es?
Doch Eiche ist nicht gleich Eiche. Etwa 600 unterschiedliche Arten gibt es weltweit, von denen die meisten in Nordamerika wachsen. Doch auch in Asien und Europa sind Eichen beheimatet.(1)
Man teilt die verschiedenen Eichenarten in botanische Klassen ein. Es gibt die Weißeichen, Roteichen und Zerreichen sowie die Stiel- und Traubeneichen. Die meisten Arten eignen sich jedoch nicht für die Gewinnung von hochwertigem Holz.
Klassisches Eichenholz stammt meist von Trauben- und Stieleichen.
Unter dem klassischen Eichenholz fasst man das Holz der Trauben- und Stileichen zusammen. Die Stieleiche ist auch als Deutsche Eiche bekannt. Diese beiden Arten sind in unseren Regionen heimisch und werden wegen ihrer Ähnlichkeit hierzulande nicht einmal mehr getrennt benannt.(2)
Welche typischen Eigenschaften hat Eichenholz?
Merkmal | Wert |
---|---|
Botanische Bezeichnung | Quercus petraea |
Farbton | Kernholz: graubraun, Splintholz: gelbbraun |
Dauerhaftigkeitsklasse | 2 (dauerhaft) |
Gewicht | 770 kg/m3 |
Rohdichte | 0,43 – 0,96 g/cm3 |
Hier sind alle wichtigen Merkmale von Eichenholz als Steckbrief zusammengefasst(2, 12). Was genau das Eichenholz so besonders macht, liest du in folgenden Abschnitten.
Aussehen
Eichenholz gibt es in heller und in dunkler Ausführung. Das Splintholz der Eiche ist unterschiedlich gefärbt und variiert von graugelb bis gelbbraun, wird jedoch wegen geringer Haltbarkeit nicht zur Herstellung von Möbeln verwendet.(3, 5)
Das Kernholz hingegen, also das Holz im Inneren der Eiche wird zur Möbelherstellung verwendet. Es ist graubraun gefärbt und dunkelt mit der Zeit nach. Für eine dunklere, intensive Farbe kann das Holz zudem geräuchert werden.
Eichenholz ist von Natur aus hell, dunkelt jedoch mit der Zeit nach. Geräuchertes Eichenholz erhält durch ein spezielles Räucher-Verfahren eine dunklere Farbe.
Massivholzmöbel aus Eiche erschaffen eine warme Umgebung und stehen für einen natürlichen Lebensstil. Vor allem die helle Eiche wirkt angenehm und nicht ganz so schwer und rustikal wie die dunkle Eiche.
Kein Stück Eichenholz gleicht einem anderen: Die auffälligen Maserungen und die breiten Holzstrahlen im Eichenholz sind unterschiedlich stark ausgeprägt und von Eiche zu Eiche individuell.(2, 3)
Technische Eigenschaften
Eichenholz gilt als besonders robustes Holz. Nur das Holz von Buche, Hainbuche und Robinie ist härter. Damit zählt Eichenholz zum Hartholz. Trotz der Härte und eines hohen Gewichts ist Eichenholz vergleichsweise elastisch und gut zu bearbeiten.(1, 2)
Zudem ist Eichenholz langlebig und witterungsbeständig. Die Gerbstoffe im Holz machen es widerstandsfähig gegen Verrottung, weshalb es lange gelagert werden kann.(1) Das innere Kernholz der Eiche ist resistent gegenüber Schädlingen. Ein Pilz- oder Insektenbefall macht dem Massivholz nicht viel aus.
Das äußere Splintholz hingegen ist, wie bei jeder anderen Holzart auch eher anfällig.(2) Eiche ist fest, haltbar und verzieht sich nur gering. Sie kann gut mit Holzschutzmittel behandelt und problemlos geräuchert, gebeizt, lasiert oder lackiert werden. Doch auch unbehandeltes Eichenholz hält den Witterungsbedingungen im Außenbereich Stand.(3)
Wo wird Eichenholz verwendet?
- Möbel
- Garten
- Bau
- Brennholz
Das beliebte Massivholz aus Eiche wird überwiegend zur Herstellung von Möbeln und Einrichtungsgegenständen verwendet. Sowohl im Innen- als auch im Außenbereich wird es genutzt.
Besonders beliebt sind Tische, Betten, Regale, Treppen, Türen, Fußböden oder Decken- und Wandverkleidungen aus Eichenholz. Es passt sich jedem Wohnstil an, wirkt natürlich und individuell und ist zudem noch extrem widerstandsfähig und langlebig. Das macht das Eichenholz in Sachen Inneneinrichtung besonders beliebt.
Doch auch im Garten und Bau sowie als Brennholz eignet sich Eichenholz gut. Neben Gartenmöbeln, Terrassen oder Zäunen aus Eichenholz findet man das Trendholz auch als Balken in Fachwerkhäusern oder im Bau von Brücken und Schiffen.
In Fassform dient Eichenholz außerdem zur Lagerung von Wein und Lebensmitteln(3). Hierbei legt man besonderen Wert darauf, dass das Eichenfass ein Aroma auf den gelagerten Wein oder Cognac abgibt.(1)
Darüber hinaus eignet sich Eichenholz dank langer Brenndauer und gutem Heizwert hervorragend als Brennholz – Buchen- und Birkenholz sind jedoch im Flammenbild schöner.
Wie muss ich Eichenholz pflegen?
Trotz seiner Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit kann auch das Eichenholz der Witterung nicht dauerhaft Stand halten. Die richtige Pflege ist daher nicht zu vernachlässigen.
Reinigen
Steht der Gartentisch aus Eichenholz lange Zeit ungeschützt und ungepflegt auf der Terrasse, bildet sich auf der Oberfläche bald ein gräulicher Belag. Dieser ist typisch für alle Holzarten und nicht weiter schlimm – mag allerdings nicht jedem gefallen.
Auch Metalle, wie Nägel aus Eisen, können dem Eichenholz zusetzen. Denn in feuchtem Holz rosten Eisenmetalle. Die Gerbstoffe des Hartholzes führen anschließend zu dunklen Verfärbungen. Nägel und Schrauben für Eichenholz-Möbel sollten daher gut ausgewählt werden.(2, 3)
Wer die ursprüngliche Farbe des Eichenholzes erhalten will, sollte seine Gartenmöbel regelmäßig reinigen. Das geht am besten mit milder Seife, einer Bürste und einem Wasserschlauch, mit dem die Reste der Seife abgespült werden können.
Reicht die Behandlung mit Seife nicht aus, da sich bereits ein Belag gebildet hat, kann feinkörniges Sandpapier helfen. Mit diesem kannst du deine Eichenholz-Möbel vorsichtig abschleifen und abschließend mit einem Tuch vom Staub befreien. Danach kann das Holz mit Öl gepflegt werden.(4)
Ölen
Nach der Reinigung deiner Eichenholz-Möbel solltest du das Holz mit Öl behandeln. Dieser Vorgang ist jedoch nur etwa einmal im Jahr wirklich nötig.
Mit der Zeit bildet sich auf der Oberfläche von Eichenholz ein grauer Belag. Um diesen Belag zu entfernen oder ihm vorzubeugen, sollte das Holz regelmäßig gereinigt werden und gelegentlich eingeölt werden.
Achte darauf, dass das Öl zu der Farbe deiner Möbel passt. Je nach Holztyp gibt es passende Holzöle zu kaufen. Trage das Öl nun am besten mit einem sauberen Tuch auf und lasse es danach mindestens zehn Minuten einziehen. Mit einem trockenen Tuch kannst du Reste an Öl, die nicht ins Holz eingezogen sind, entfernen.(4)
Trocknen und Lagern
Da es nicht so leicht verrottet, kann Eichenholz lange gelagert werden. Das sollte es auch: Vor seiner Verwendung als Kamin- oder Brennholz ist es notwendig, das Eichenholz sorgfältig zu trocknen. Bevor es als Kaminholz zum Heizen verwendet wird, sollte es mindestens zwei bis drei Jahre gelagert werden.(1, 6)
Denn ist das Holz zu feucht, sind nicht nur die Brennwerte geringer, es entwickeln sich beim Verbrennen zudem mehr Rauch und mehr Schadstoffe.(1)
Bei starker Trockenheit können sich in Eichenholz-Möbeln Risse bilden. Das ist jedoch ganz natürlich und behebt sich von selbst, sobald die Luftfeuchtigkeit wieder steigt.(4)
Welche Vor- und Nachteile hat Eichenholz?
Die Eiche bleibt fest und verzieht sich kaum, wie es ihre Bezeichnung als Massiv- und Hartholz vermuten lässt. Auch wenn Eichenholz unbehandelt bereits gut genutzt werden kann, ist sie gut zu bearbeiten und unkompliziert in der Pflege.
Des Weiteren überzeugt Eichenholz mit seiner Optik. Ob dunkel, intensiv oder hell und wohnlich, Eiche eignet sich für jede Einrichtung und jeden Wohnstil. Die Maserungen im Holz sind immer anders, jedes Stück Eichenholz ist quasi ein Unikat.(3)
Zuletzt ist die Eiche eine heimische Baumart, weshalb ihre Umweltbilanz positiv ist – im Gegensatz zu Tropenholz muss Eichenholz nicht erst über lange Transportwege importiert werden.
Wobei die Ökobilanz nicht allein vom Transportweg abhängt: Die Holz-Behandlung mit Wachs, Wärme oder chemischen Stoffen ist alles andere als umweltfreundlich und sollte bei der Frage nach der Umweltbelastung nicht außen vor gelassen werden.(7)
Nun zu den Nachteilen. Bevor du dein komplettes Haus inklusive Garten mit Eichenholz einrichtest, solltest du bedenken, dass das Holz mit der Zeit nachdunkelt. Besonders die Kombination aus feuchtem Eichenholz mit Metall kann zu unschönen Verfärbungen führen, da die Gerbstoffe im Eichenholz diesen Prozess fördern.
Außerdem bilden sich bei anhaltender Trockenheit relativ schnell Risse im Eichenholz. Auf regelmäßige Pflege und gelegentliches Ölen des Holzes solltest du daher nicht verzichten.(3)
Die wichtigsten Vor- und Nachteile als Übersicht:
Zusammenfassend ist Eichenholz ein vielseitiges, flexibles Holz, das mit besonders guten technischen Eigenschaften punktet. Nachteile ergeben sich lediglich durch die Verfärbung des Holzes und die relativ schnelle Bildung von Rissen im Holz.
Was kostet Eichenholz?
Die folgende Tabelle zeigt den Preis für Eiche als Schnittholz. Je nach Anbieter, Qualität und Stärke des Holzes variiert der Preis.(8, 9)
Holzart | Preis pro m3 |
---|---|
Roteiche | 850 – 1.200 Euro |
Eiche gedämpft | 1.400 – 1.800 Euro |
Eiche geräuchert | bis 3.000 Euro |
Die Roteiche wächst schnell nach und hat einen geringeren Wert, weshalb sie als Schnittholz am günstigsten ist.
Gedämpfte Eiche ist durch ein spezielles Verfahren veredelt worden, welches das Holz noch stabiler und weniger anfällig für Risse macht. Daher ist gedämpftes Eichenholz in der Regel teurer als ungedämpftes.(8)
Während unbearbeitetes Eichenholz am preisgünstigsten ist, führen die teilweise aufwendigen Verfahren zur Bearbeitung des Eichenholzes zu einem höheren Preis.
Geräucherte Eiche, auch als Räuchereiche bezeichnet, wird durch ein Räucher-Verfahren in der Farbe verändert. Chemische Reaktionen führen zur Veränderung der Farbe vom hellen Ton in einen dunklen, braunen bis schwarzen Farbton. Räuchereiche ist wegen seiner hohen Qualität am teuersten.(10)
Fazit
Eichenholz überzeugt mit seinen hervorragenden technischen Eigenschaften. Widerstandsfähigkeit, Langlebigkeit und seine Beständigkeit gegen Witterung, Pilze und Insekten macht das Hartholz zu einem beliebten Baustoff, besonders bei der Möbelindustrie.
Tische, Stühle, Betten oder Parkettböden aus Eichenholz sind begehrt und finden sich in vielen Wohn- und Schlafzimmern. Gerade helle Eiche liegt im Trend: Sie passt sich jedem Wohnstil an und ist einfach zu behandeln und zu pflegen.
Auch wenn Eichenholz bereits unbehandelt und ohne Pflege gut genutzt werden kann, verfärbt es sich mit der Zeit, dunkelt nach und es bilden sich Risse. Mit regelmäßiger Reinigung und gelegentlichem Ölen des Holzes kann diesen Verfärbungen vorgebeugt werden.
Je nach Holzart und der Behandlung ist Eichenholz unterschiedlich teuer, gilt jedoch allgemein als eher hochpreisig. Unbehandeltes, gedämpftes und geräuchertes Eichenholz unterscheiden sich jeweils in ihren Eigenschaften und ihrer Qualität, was sich im Preis bemerkbar macht.
Bildquelle: MrGajowy3 / Pixabay
Einzelnachweise (12)
1.
Garten-Treffpunkt.de: Eichenbäume - Die Eichen-Arten. Oliver Fries.
Quelle
2.
Hausjournal.net: Eichenholz. Johanna Bauer.
Quelle
3.
Haus.de: Eichenholz: Comeback mit Stil. Anja Schmidt. 03.03.2020.
Quelle
4.
T-Online.de: Gartenmöbel aus Holz - Gartenmöbel aus Eiche pflegen: Tipps. 27.02.2014.
Quelle
5.
Lexikon.Wohnen.de: Was ist Eichenholz?
Quelle
6.
T-Online.de: Brennholz Eiche: Vorteile und Nachteile. 11.10.2012.
Quelle
7.
Pro-Tropenholz.de: Tropenholz vs. Heimisches Holz.
Quelle
8.
Hausjournal.net: Eichenholz - welchen Preis zahlt man? Johanna Bauer.
Quelle
9.
Muehlbauerholz.com: Preistabelle Schnittholz netto. April 2021.
Quelle
10.
Ratgeber-Haus-Garten.com: Räuchereiche – Die Vorteile und Nachteile. Jan Oliver Fricke. 14.04.2021.
Quelle
11.
Waldkulturerbe.de: Die Eiche (Quercus species).
Quelle
12.
Holz-Kahrs.de: Eiche - Information und Beratung.
Quelle