bewehrungsstahl
Zuletzt aktualisiert: 23. März 2023

Bewehrungsstahl – ein Wort, welches hauptsächlich denen etwas sagt, die sich im Bauwesen auskennen. Sicherlich hast du aber schon welches auf Baustellen gesehen, ohne zu wissen, dass es sich um Bewehrungsstahl handelt. Was ist Bewehrungsstahl jedoch genau, wofür wird es verwendet und welche Formen und Arten von Bewehrungsstahl gibt es überhaupt?

Das und vieles mehr wirst du in diesem Artikel erklärt bekommen. So wirst die wichtigsten Informationen über dieses Thema erlangen, und vielleicht wirst du dich ja zusätzlich in dieses Thema mehr vertiefen wollen?




Das Wichtigste in Kürze

  • Bewehrungsstahl ist auch unter dem Namen Betonstahl, Armierungseisen, Moniereisen oder in Österreich auch unter dem Namen Tor-Stahl zu finden. Jeder dieser Begriffe hat jeweils seinen eigenen Ursprung.
  • Bewehrungsstahl kann in sehr vielen Formen auftreten. Diese wären beispielsweise in Form von Matten, Ringen, Gitterträgern oder auch Draht. Je nach Form kann es in einen anderen Nutzungsbereich fallen.
  • Anstatt Bewehrungsstahl können auch einige Verstärkungs-Alternativen in Betracht genommen werden: Keine Bewehrung, Bambus, Kunststofffasern, Textilfasermatten, Stahlfasern oder Glas- / Kohlenstofffasern. Diese variieren je nach Land.

Hintergründe: Was ist Bewehrungsstahl überhaupt?

Bewehrungsstahl, Betonstahl, Armierungseisen, Moniereisen oder auch Tor-Stahl ist eines der bekanntesten Mittel, um Stahlbetonbauteile zu „bewehren“ also zu verstärken. Zudem ist Stahl auch das älteste und am meisten benutzte Material, um Beton zu bewehren. Nachdem es eingebaut wurde, wird es mit Beton vergossen. Somit können hohe Lasten aufgenommen werden und Rissbildungen können verhindert werden.

Durch diesen Verbundwerkstoff kann die Tragfähigkeit stark erhöht werden. Auch wird durch eine Bewehrung die Widerstandsfähigkeit der eingebauten Materialien wie Beton erhöht, da der Bewehrungsstahl jeglicher Zugspannung entgegenwirkt. Zudem können weitere Eigenschaften von Materialien verändert werden. Beispiele dafür wären die Schlag-, Biegekraft, die Druckfestigkeit oder auch die Duktilität.

Woher kommt der Name Bewehrungsstahl?

Der Name Bewehrungsstahl kann je nach Synonym einen anderen Ursprung haben. Einerseits kann der Ursprung vom Wort Armierung unter die Lupe genommen werden. Bewehrung oder auch Armierung kommen eigentlich aus der Militärtechnik. Bewaffnung oder eben auch Armierung kommen vom französischen Wort „armement“ und bezeichnen eine Verstärkung der Wehrhaftigkeit.

Armierungsstahl kommt vom Wort „armement“. Moniereisen wurde von Joseph Monier erfunden, Tor-Stahl jedoch von Rudolf Schmidt.

Der Moniereisen, auch ein anderes Wort für Bewehrungsstahl, wurde von einem Mann namens Joseph Monier erfunden.  Bewehrungsstahl, welches dagegen durch Torsion verformt wurde, hatte eine höhere Festigkeit.

Daher kommt auch die österreichische Bezeichnung Tor-Stahl. Dieser Begriff jedoch wurde vom Österreicher Rudolf Schmidt erfunden. Je nachdem, von welchem Erfinder oder von welchem Wort man ausgeht, kommt man auf einen anderen Ursprung.

Welche verschiedenen Arten von Bewehrungsstahl gibt es?

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten von Bewehrungsstahl in Deutschland. Diese unterscheiden sich hauptsächlich in der Duktilität. Duktilität ist die Plastizität des Stahls, bevor dieser dann reißt. Jedoch kann nicht jede Duktilitätsklasse für jeden Nutzungsbereich eingesetzt werden. Es gibt die drei Duktilitätsklassen A, B und C:(1)

Die Duktilitätsklasse A hat eine Mindestdehnung von 2,5 %. Die Duktilitätsklasse B ist hochduktil und muss mindestens Dehnung von 5 % aufweisen können. Zuletzt gibt es die letzte Duktilitätsklasse, die Klasse C. Sie wird nur sehr selten benutzt und wird auch als Erdbebenstahl bezeichnet. Dieser Stahl muss mindestens eine Dehnung von 8 % haben.

Welche Formen von Bewehrungsstahl gibt es?

Bewehrungsstahl wird in Deutschland in einigen verschiedenen Formen verkauft. Die folgenden Formen sind in Deutschland am häufigsten vertreten(3):

  • Betonstabstahl B500B: Warmgewalzter und gerippter Stabstahl mit Durchmessern von 6 bis 40 Millimetern und Lieferlängen von bis zu 18 Metern.
  • Betonstahlmatten B500A und B500B: Fertig verschweisste Matten aus geripptem, profiliertem und kaltgeformtem Stabstahl (Duktilitätsklasse 1) oder warmgewalztem Betonstahl (Duktilitätsklasse B). Durchmesser von 6 bis 14 Millimetern möglich.
  • Betonstahl in Ringform B500A und B500B: Kaltgerippter Stabstahl mit Durchmessern von 6 bis 12 Millimetern oder warmgewalzter Stabstahl von 6 bis 16 Millimetern.
  • Bewehrungsdraht B500A+G oder B500A+P: Flaches Profil, 4 bis 12 Millimeter Durchmesser.
  • Gitterträger: Biegesteife Bewehrung für Halbfertigteilwände und -decken.

Je nachdem, in welcher Form der Bewehrungsstahl benutzt wird, kommen andere Bauteile, Wände, Rohre oder Fassaden infrage. Das Ziel der Verstärkung und Stabilisierung ist jedoch dasselbe.

Wofür dient Bewehrungsstahl im Bauwesen?

Wie auch schon in einem der letzten Abschnitte vermerkt, dient Bewehrungsstahl hauptsächlich dafür, um Wände von Bauwerken und Gebäuden zu verstärken. Er findet aber auch Gebrauch beim Tunnelbau oder Rohrbau. Überall, wo Beton zunutze gemacht wird, kann auch eine Art von Bewehrung eine primäre Rolle spielen. Dies geschieht natürlich hauptsächlich im Bauwesen.

Da Beton normalerweise ziemlich druckfest ist, kann es sich auch nicht bei großen Zugspannungen verbiegen. Dagegen hilft Bewehrungsstahl. Die Mischung zwischen diesem Stahl und dem Beton nennt sich dann Stahl- oder Textilbeton. Die Zugspannungen werden somit negiert und die Kräfte besser übertragen.

Wie wird Bewehrungsstahl hergestellt?

Bewehrungsstahl wird wie auch andere Stahlartikel hergestellt. Der einzige Unterschied findet sich hauptsächlich in der Nachbehandlung des Stahls. So kann jeder Hersteller selbst entscheiden, wie er den Betonstahl nachbehandeln will. Diese unterliegt in Deutschland jedoch strenger Überwachung.

Bewehrungsstahl ist eigentlich normaler Stahl. Nur die Nachbehandlung ändert dessen Funktion. (Bildquelle: Ant Rozetsky / Unsplash )

Die Nachbehandlung von Stahl kann folgendermaßen aussehen: Er kann einerseits warmgewalzt werden. Danach findet keine Nachbehandlung statt. Er kann jedoch auch warmgewalzt werden, und dann kann eine Wärmebehandlung folgen. Als Letztes gibt es die Möglichkeit, den Stahl zu kalt-verformen. Dies kann durch tordieren, ziehen oder recken geschehen.

Wann kann Bewehrungsstahl korrodieren und was kann dann passieren?

Korrosion kann hauptsächlich durch Fehler in der Bauweise geschehen. So können Risse, Kiesnester oder eine zu niedrige Betonüberdeckung dazu führen können, dass Chloride durch eine Tausalzbelastung oder durch eine Meeresatmosphäre eindringen können. Die Folgen können Abriss und Neubau oder ein teilweiser Austausch der betroffenen Stelle sein.

Zementstein, welcher sich im Beton befindet, schützt den Stahl dank seines alkalischen Milieus. Der alkalische Wert beträgt ungefähr 12 bis 14. Sinkt er jedoch unter 10, dann kann dieser Schutz nicht mehr gewährleistet werden. Der Beton karbonatisiert und es kann im schlimmsten Fall zu einer Einsturzgefahr führen.

Grundsätzlich unterliegen alle Varianten des Korrosionsschutzes als auch die von der Norm abweichende Bewehrungen in Deutschland einer Bauaufsicht.

Falls eine dicke Überdeckung nicht möglich ist, kann der Betonstahl zusätzlich feuerverzinkt oder auch durch Epoxid beschichtet werden. Eine andere Möglichkeit ist auch die Nutzung von nicht rostendem Stahl.

Schlussendlich können auch Alternativen in Betracht genommen werden, die wir später erläutert werden.(1) Eine zu dünne Überdeckung kann beispielsweise in Häusern auftreten, welche dünne Fassaden oder andere dünnen Wände aufzeigen.

Wie hat sich der Preis für Bewehrungsstahl in den letzten Jahren entwickelt?

Wie in zahlreichen Studien und Untersuchungen zu sehen ist, hat der Preis von Bewehrungsstahl grundsätzlich eine steigende Tendenz. In den Jahren 2008 und 2009 gab es zunächst eine hohe Preiszunahme, wonach ein großer Preiseinbruch folgte.
Dank dem Bewehrungseisen wird die Widerstandsfähigkeit und die Rissfestigkeit erhöht.

Jedoch hat sich das danach wieder eingependelt und steigt und sinkt immer wieder in regelmäßigen Abständen. Sehr wahrscheinlich sank der Preis letztes Jahr durch Corona, dieser stieg aber wieder im folgenden Jahr wieder an.(4, 5)

Was auch wichtig anzumerken ist, ist der Fakt, dass der Preis je nach Hersteller, Form und Art des Stahls sehr variieren kann. Wer sich also mit dem Kauf vom Moniereisen auseinandersetzen will, sollte jeweils einen Vergleich zwischen diversen Herstellern und Anbietern anstellen. Diese können sich nämlich auch an Qualität, Herstellungsort und weiteren Charakteristika unterscheiden.

Welche Alternativen gibt es für Bewehrungsstahl?

Es gibt natürlich auch zahlreiche andere Möglichkeiten, wie Wände verstärkt werden können. Bewehrungsstahl gilt einfach nur als eine der bekanntesten und am öftesten benutztes Produkt.  In der folgenden Tabelle zeigen wir dir noch einige andere Möglichkeiten und deren Eigenschaften(2):

Bewehrungsart Eigenschaften
Keine Wenn keine Bewehrungsart gewählt wird, dann handelt es sich um Stampfbeton. Dieser besteht aus Zement und Naturstein. Oft wurden Fundamente und Brücken daraus gebaut. Durch die hohe Dichte entstehen kaum Risse im Beton.
Bambus In vielen ärmeren Ländern ist die Produktion von Stahl zu teuer und durch die Infrastruktur nicht möglich. Bambus hat eine hohe Zugfestigkeit, ist kostengünstig und wächst schnell.
Kunststofffasern Oft aus Polypropylen, oft bei Estrichen eingesetzt. Gut als Brandschutz. Gegen Risse hilft es nur in der ersten Erhärtungsphase.
Textilfasermatten Textilbeton besteht aus feinkörnigem Betongemisch plus einer Bewehrung aus langen Fasermaterialien.

Textilfasermatten werden in den Beton eingegossen, womit schlanke Fassadenelemente, Schalentragwerke oder Möbel verstärkt werden können.

Stahlfasern Können als Bewehrung in Industrieböden oder Fundamenten dienen. Wird auch im Tunnelbau verwendet. Des Weiteren können sie dem Bewehrungsstahl eine zusätzliche Stabilität verleihen.

Das waren die gängigsten Alternativen, welche auf der ganzen Welt benutzt werden. Es wird sicherlich noch einige mehr geben, die jedoch nicht so oft angewendet werden. Je nachdem, wofür genau die Bewehrung genutzt werden soll, kann es teilweise besser sein, eine dieser Alternativen anzuwenden.

Fazit

In diesem Artikel solltest du die wichtigsten Informationen über Bewehrungsstahl erhalten haben. Wir haben dir einerseits eine kleine Einführung ins Thema gegeben. Andererseits enthält der Artikel auch einige Informationen über die verschiedenen Arten, Formen und Alternativen von Bewehrungsstahl.

Zusätzlich hast du einen kleinen Überblick über die preisliche Entwicklung vom Bewehrungsstahl bekommen. Somit solltest du nicht nur eine kleine Definition dieses Produktes bekommen haben, aber auch einige weiterführende Informationen. Diese können dir helfen, falls du dich weiterhin mit diesem Thema beschäftigen möchtest.

Bildquelle: Ben Allan / Unsplash

Einzelnachweise (5)

1. hausjournal.net: Bewehrungsstahl
Quelle

2. blog.hslu.ch: Armierung / Bewehrung
Quelle

3. chemie.de: Bewehrungsstahl
Quelle

4. A.Breitkopf, 21.01.2021, Betonstahlpreisentwicklung in Deutschland
Quelle

5. bewehrungstechnik.ch: History Debrunner Acifer Bewehrungen - Bruttopreis für Fixlängen (NPK 511.100), Preisindizes, Basis Januar 2017 = 10
Quelle

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Bewehrungsstahl
hausjournal.net: Bewehrungsstahl
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Armierung / Bewehrung
blog.hslu.ch: Armierung / Bewehrung
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Bewehrungsstahl
chemie.de: Bewehrungsstahl
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Wissenschaftliche Studie
A.Breitkopf, 21.01.2021, Betonstahlpreisentwicklung in Deutschland
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History Debrunner Acifer Bewehrungen - Bruttopreis für Fixlängen (NPK 511.100), Preisindizes, Basis Januar 2017 = 10
bewehrungstechnik.ch: History Debrunner Acifer Bewehrungen - Bruttopreis für Fixlängen (NPK 511.100), Preisindizes, Basis Januar 2017 = 10
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